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Bei meinem Steckenpferd Bildbearbeitung bin ich wieder mal etwas länger hängen geblieben. Schuld ist die Frequenztrennung.

Worum geht’s bei der Frequenztrennung?

Im Wesentlichen zerlegt man ein beliebiges Bild dabei in zwei Bestandteile: die Farbflächen (niedrige Frequenz) und die Struktur (hohe Frequenz). Diese beiden Teile lassen sich dann getrennt voneinander bearbeiten. So ist es zum Beispiel ohne viel Aufwand möglich, eine fleckige Hautpartie zu korrigieren, ohne dabei die feine Struktur der Hautporen zu zerstören. Ziemlich geiler Scheiß.

Wie geht das?

Der Ablauf ist eigentlich relativ simpel. Also machen wir es Schritt für Schritt:

1. Ebenen kopieren

Simpel: Du machst in Fotoshop von deiner Ausgangsebene zwei Kopien. Die oberste blendest du aus und klickst auf die mittlere Ebene. Ich nehm für das Beispiel jetzt mal ein Bild von mir, damit es mit den Bildrechten keine Probleme gibt. Im Screenshot siehst du rechts die drei Ebenen. Die oberste ist ausgeblendet und die mittlere ist ausgewählt. Ich habe sie der Einfachheit halber gleich in „LOW“ und „HIGH“ umbenannt.

2. Gaußscher Weichzeichner

Auf dieser Ebene wende ich einen Gaußschen Weichzeichner an (Filter > Weichzeichnungsfilter > Gaußscher Weichzeichner). Der Wert, den du hier einstellen musst, hängt von der Auflösung des Bildes ab. Mein Tipp: etwas heran zoomen und dann einen Wert suchen, bei dem die Struktur wie zum Beispiel Hautporen gerade verschwinden und nur noch eine Farbfläche überbleibt. Das ist ein wenig Übungssache aber nach den ersten paar Versuchen hat man schnell raus, mit welchem Wert es funktioniert. In meinem Fall sind das 6,5 Pixel. Das Ergebnis ist dann ein weichgezeichnetes Bild, bei dem alle Details (also die Hohe Frequenz des Bildes) fehlen.

3. Ebenen Berechnung durchführen

Ab hier ist es nun wohl für die meisten vorbei mit den gewohnten Pfaden. Zumindest für mich war das, was jetzt kommt, echtes Neuland. Aber wenn man kurz darüber nachdenkt, ist es ganz logisch. Zuerst musst du die oberste Ebene wieder einblenden und auf diese Ebene wechseln. Und jetzt kommt’s: Im Menü „Bild“ klickst du jetzt auf „Bildberechnungen“ (oder „Apply Image“, wenn du die englische Version nutzt).

In dem Fenster das dort erscheint, stellst du die folgenden Werte ein: Bei „Ebene“ wählst du die Ebene aus, die du zuvor weichgezeichnet hast. In meinem Fall hab ich diese Ebene „LOW“ genannt (damit ich sie hier leichter finde). Der Kanal bleibt auf RGB. Wichtig ist der Mischmodus: Hier musst du „Subtrahieren“ auswählen. Im Feld Skalieren gibst du den Wert „2“ ein und im Feld Versatz den Wert „128“. Die Skalierung gibt an, wie stark der Effekt ist. Die möglichen Werte sind 1 und 2. Du kannst ruhig ausprobieren, was dabei passiert. Das Feld Versatz akzeptiert Werte von 0 bis 255 und diese Werte stehen für 256 verschiedene Grautöne. 128 ist genau der Mittelwert, also ein neutrales Grau. Und genau das brauchen wir.

Wenn du damit fertig bist, sollte das Ergebnis in etwas so aussehen, wie auf dem Bild unten: Ein großteils graues Bild, auf dem in hell und dunkel die Details zu erkennen sind. Die logische Erklärung dahinter ist die: Wir haben von dem Ausgangsbild, das wir hatten, das weichgezeichnete Bild subtrahiert, also abgezogen. Übrig bleibt dann alles, außer den weichen Farbflächen aus dem weichgezeichneten Bild. Und das ist die Struktur, also die hohe Frequenz des Bildes. Aber schön sieht das jetzt noch nicht aus.
4. Ebenen Einstellungen

Das ändert sich aber schlagartig, wenn man Mischmodus der Ebene von „Normal“ auf „lineares Licht“ stellt. Denn jetzt sieht das Bild wieder haargenau so aus, wie am Anfang. Mit dem großen Unterschied, dass es jetzt aus zwei komplett verschiedenen Ebenen zusammengesetzt ist.

Und was mach ich jetzt?

Jetzt kannst du nach Herzenslust herum experimentieren. Zum Beispiel kannst du auf der LOW Ebene eine fleckige Hautpartie mit ungefähr gleicher Helligkeit mit einem weichen Lassoauswahlwerkzeug markieren und einen gaußschen Weichzeichner darauf anwenden. Und das ist nur der Anfang.

Photoshop Aktion hier herunterladen

Und weil das ganze zwar nicht übermäßig kompliziert ist, aber doch ein wenig Zeit in Anspruch nimmt, kannst du hier eine Photoshop-Aktion herunterladen, die dir die ganze Arbeit abnimmt. Zusätzlich erstellt die Aktion noch zwei weitere Ebenen (die heißen dann „LOW Work“ und „HIGH Work“) Auf diesen Ebenen solltest du arbeiten, damit du – falls etwas grob schief läuft – wieder zur Ausgangsversion zurückkehren kannst.